Zuletzt aktualisiert am 11. Januar 2025
Craftbiere erfreuen sich nun seit Jahren einer stabilen Fanbase mit stetig moderatem Wachstum.
Neben den vielen Kleinbrauerein, die handwerklich und mit viel Herz und Verstand Biere abseits der Norm und Konventionen braut, ist „Hobbybrauen“ eine weitere Varianz.
Es gib unzählige Hobbybrauer die in kleinen und Kleinstmengen Bier zuhause Brauen. Dabei steht vor allem das Interesse am eigenen Bier und der Weg dazu im Vordergrund.
Einige Hürden stehen allerdings dem Hobbybrauer dabei im Wege:
- Zeitaufwand
- Platzbedarf
- Geduld, die größte Hürde
Die Höhe der Hürde legt jeder Hobbybrauer selbst fest, mit der Wahl des Weges und des Equipments, des Brauverfahrens.
In einem meiner vorherigen Beiträge habe ich den Prozess von Speidel und dem Braumeister 50 vorgestellt.
In diesem Artikel möchte ich die Erfahrungen mit Minibrew Gen3 vorstellen und teilen.
Motivation
Von Natur aus bin ich faul. Das bedeutet, dass ich privat wie beruflich Dinge nicht dreimal machen möchte, sondern, wo möglich zu automatisieren, konsequent.
Es gibt andere Hobbybrauer, die besonderen Wert auf traditionelle Bierherstellung legen, die ich auch gemacht habe, aber mir einfach zu Aufwändig und, dank fehlendem Talent, vielleicht auch zu fehlerträchtig ist.
Mit dem Speidel Braumeister ist das schon ganz gut gelungen.
MiniBrew, was ist denn das? Noch nie gehört
Im Herbst 2023 habe ich zufällig im Internet über den MiniBrew gelesen. Klein kompakt und konsequent automatisiert. Wow. Das klang gut.
Minibrew ist ein innovatives Start-Up aus den Niederlanden, dass sich auszeichnet durch:
- Innovation
- Transparenz in der Kommunikation
- Weiterentwicklung
- Sympathie
Also, nach etwas Studium wurde ein Minibrew Gen3 mit einem weiteren Braukessel bestellt (um parallel Biere fermentieren zu können, Stichwort: Geduld)
Schon vor der Bestellung wurde klar und freundlich darauf hingewiesen, dass Bestellungen in 2023 erst in Mitte 2024 geliefert werden können. In Ordnung, support your local Mircos so far.
Kommunikation
Wie schon erwähnt, die Kommunikation von Minibrew sucht seines gleichen. Regelmäßig wurde ich per Mail informiert, wie der Stand der Herstellung ist. Dazu wurden Bilder aus der Produktion geschickt und unverhohlen auch auf aktuelle interne Herausforderungen gedeutet. Wow.
Die Einsicht in die Produktion war sehr interessant und hat die Vorfreude gesteigert.
Als es an den Versand des Batches, in dem meine Bestellung sind befindet, wurde sogar das Containerschiff genannt und der Weg von Asien nach Rotterdam gezeigt, mit den Herausforderungen auf dem Weg dorthin. Spannend!
Diese Transparenz ist einzigartig und hat mich auch beruflich inspiriert.
Denn: wir leben ja immerhin im Kommunikationszeitalter und vergessen dennoch immer wieder das Richtige und Wichtige zur passenden Zeit zu kommunizieren.
Auf dem Blog von Minibrew hat man tolle Einblicke in die Logistik, Fertigung und Herausforderungen
Unboxing
Ende Mai 2024 kamen die Pakete per Spedition, wie angekündigt.
Der Aufbau und die Verpackungen, waren sehr sauber gegliedert. Alles war in Setzkästen sauber und sicher verpackt. Der erste Eindruck war und ist sehr wertig.


Aufbau
Mit der MiniBrew App ist der Aufbau unterstützt durch Step-by-Step Anleitung mit Bildern und kleinen Videosequenzen sehr einfach. Kinderleicht, da komme ich später nochmal drauf.
Dauer: ca. 2 Stunden
Der erste Brew
Der erste Brew war ein fertiges Kit zum warmwerden, eigene Rezepte sind auch möglich, aber es ging mir erstmal um sichere Handhabung und erste Erfahrungen mit der Anlage zu sammeln. Habe mich für ein NIPA entschieden.
Ein Barcode auf dem Braukit lädt in der App die Anleitung und konfiguriert das System.
Im Kit waren:
- geschrotetes Malz, fertig gemischt
- Trockenhefe
- 3x Aromahopfen für den Sud
- 1x Aromahopfen für das Nachstopfen
- 1x extra Hopfensack für das Nachstopfen






Kinderleicht?
Nach dem Würzekühlen hat mich die App aufgefordert, die Hefegabe zu machen.
Blöd, denn ich war mit meinen Jungs gerade im Phono in Karlsruhe.
Keine Ausrede: die App zeigt die Uhrzeit an, wann der nächste Schritt fällig ist…
D.h. der Brautag ist vollständig planbar. Dauer: ca, 5 Stunden.
Also, kurz die Teenager zuhause angerufen, die haben dann mit der App und der Anleitung desinfiziert, Hopfengabe gemacht und den Trubcontainer mit CO2 geflutet und angeschlossen. Hat alles top geklappt, obwohl die keine Brauerfahrung hatten. Ich war parallel mit Facetime zugeschaltet. Verrückt.



Geht auch mit langen Fingernägeln 🙂
Geduld
Während die Würze nun langsam fermentiert habe ich nachts noch die vollautomatische Reinigung des System angeworfen. Ein Traum.
Wenige Kleinteile kamen in die Spülmaschine.
Jetzt heißt es warten…

To be contiued.
3 Wochen sind vergangen
In dieser Zeit wurde ich von der App zu verschiedenen Schritten aufgefordert, die auch hier im wahrsten Sinne des Wortes, kinderleicht waren.
Da ich viel auf Reise bin, konnten die besagten Teenager die Punkte übernehmen.
Das waren:
- Trubwechsel, damit das Hefesediment entfernt. Sonst nur bei konischen Gärtanks vorhanden
- Carbonisierung mit CO2!
Dazwischen hat das System verschiedene Temperaturphasen bis 5°C zur Klärung durchfahren, und, darauf komme ich später noch: im Drucktank!


Bier ist fertig!
Nach ca. vier Wochen war das Bier fertig.
Es musste neues CO2 angeschlossen werden.
Leider kam der Zapfhahn, den ich bei Minibrew bestellt hatte mit Kugelkopf nach drei Wochen noch immer nicht rechtzeitig an.
Zum Glück liegt dem Set ein Zapfschlauch dabei. Das geht auch uns ist mindestens genau so funktional, wenn nicht sogar ein wenig uriger.

Das erste Bier, der erste Schluck
Zusammen mit meinen Brauhelferteenies konnte ich das erste Bier auf diese Weise zapfen.

Auffällig feiner Schaum!
5°C Schanktemperatur
frei von Trübstoffen
perfekt karbonisiert
Geschmacklich: typisches NIPA, nicht aufdringlich, ausgewogen fruchtig süffig
- Haferflocken
- Pilsner
- Torrified Weizen
- Sabro
- Citra
- Mosaic
- Hefe: New England Lallemand
Zusammenfassung
Die Minibrewanlage mit Hardware, Software und den Rezepten hat mich sehr überrascht durch sein bereits sehr ausgereiften System. Nichts hat gehakt, nichts, was noch auf Start-up hinweisen kann. Der ganze Brauprozess ist sehr durchdacht, auf hohem Niveau und rock-solid. Auch ein kleinen Stromausfall habt das System ohne Probleme überstanden und hat von alleine fortgeführt.
Was mich extrem überrascht und ich bisher bei allen anderen Brausystemen nicht hatte, weil viel zu teuer und zu viel Platzbedarf:
Drucktank!
Temperaturführung während der Gärung von 20 bis 5°C !
SENSATIONELL! Da muss ich bei Speidel erst einen doppelwandigen konusförmigen Edelstahlbehälter kaufen. Hier ist er einfach Teil des System. Genial!
Trubabführung
Auch hier, bei allen meinen vorherigen Systemen musste ich umpumpen mit der Gefahr der Oxidation und ggf. bedeutenden Verlusten. Hier: null
Geschlossenes System
Alle anderen Systeme arbeiten offen. Große Gefahr der Kontamination, Oxidation. Hier: null: das System bleibt geschlossen, weil nur ein Tank.
Muss nicht mit Kelle rühren, nein, ich muss einfach Schütteln, wie bei Bond!
GENIAL!
So, jetzt lade ich ein paar Beerbuddies zum Testen ein.
Cheers
Minibrew:
Bart! Very well done! This is a masterpiece of beer brewing engineering!
Toller Bericht! Vielen Dank, dass du deine Erfahrungen mit dem Minibrew dokumentierst!
Ich habe selber schon mit dem Gedanken gespielt, mir dieses System zuzulegen, da mir für das brauen mit den herkömmlichen Systemen die Zeit fehlt und ich mir nicht Unmengen an an Equipment zulegen wollte. Ich bin schon gespannt, wie das Ergebnis wird!